Warum braucht es ein Parkhaus in der Goethestraße, wenn doch mit den Domhöfen ein Neubau anstelle des maroden Stadthauses am Dom entsteht?
Der Neubau wird Wohnungen, Geschäftsräume, Lokalitäten, das Viseum und multifunktional nutzbare Kinosäle beherbergen. Wie bei jedem anderen Vorhaben müssen dafür Stellplätze nach der Stellplatzsatzung geschaffen werden. Das war beim Bau des heutigen Stadthauses am Dom in den 1970er Jahren anders. Daher standen bisher über 130 Parkplätze im Stadthaus am Dom der Öffentlichkeit zur Verfügung (Gottesdienst-, Festspielbesucher, Kundinnen und Kunden der Geschäfte und der Gastronomie in der oberen Altstadt, Touristen).
Zudem will die Stadt den Domplatz und den Fischmarkt „autofrei“ machen. Parkplätze entfallen, störender Parksuchverkehr wird vermieden und die Aufenthaltsqualität wird erhöht.
Hierfür braucht es Ersatz, der von den Menschen angenommen wird, damit gerade auch die obere Altstadt lebendig bleibt. Dazu gibt es seit längerem das Altstadtparkkonzept , das bei der Planung berücksichtigt wurde.

Könnte man das Ziel nicht auch durch eine Nutzung vorhandener Parkhäusern, z. B. Stadthalle, erreichen?
Nein, die z. B. in der Tiefgarage der Stadthalle vorhanden Parkplätze sind der Stadthalle zugeordnet. Sie dienen Gästen der Tagungen und Kongresse und des Hotels und sind für die Vermarktbarkeit unserer Stadthalle nicht verzichtbar.
Erlebt Wetzlar aktuell einen „Parkhauswahn“, wie es Widersacher des Projektes darstellen?
Nein! Wenn das Parkhaus für das neue Kreishaus am Karl-Kellner-Ring angesprochen ist, dann reden wir von dem Ersatz des Mitarbeiter- und Kundenparkplatzes, des Kreises (weggefallen mit dem Neubau in der Moritz-Hensoldt-Straße),
Das Parkhaus Bahnhofstraße/Eduard-Kaiser-Straße-Gloelstraße dient den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Objektes „Modus3“ und den Nutzerinnen und Nutzern der Volkshochschule.
Das in dem heutigen Lahnhof vorgesehene Parkhaus nimmt die Parkplätze des künftigen Quartiers „Lahngärten“ auf. Im Bahnhofsquartier werden künftig rund 1.000 Menschen mehr als gegenwärtig leben.
Darf die Stadt den Kinderhort „Marienheim“ überhaupt verlagern, wurde ihr nicht das Grundstück zweckgebunden von einer Bürgerin überlassen?
Der Stadt wurde nicht das Grundstück „Goethestraße 7“ überlassen, sondern ein Geldbetrag mit der Zielsetzung eine Kindertagesstätte mit Hort zu errichten, die den Namen „Marienheim“ tragen soll. Dieser Zweck wird auch mit dem neuen „Marienheim“ in der Turmstraße 7 erfüllt.
Hat die Stadt Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm verschenkt, die für die Sanierung der nun in die Turmstraße umziehenden Kita vorgesehen waren?
Nein, die der Stadt zunächst auch für die Brandschutzsanierung des heutigen „Marienheims“ zugedachten Fördermittel wurden für andere, ebenfalls von dem Land als Fördergeber anerkannte Maßnahmen genutzt. Es ist der Stadt kein Schaden durch einen Verzicht auf Fördergelder entstanden.
Am neuen Standort in der Turmstraße wird das „Marienheim“ eine kleinere Außenfläche haben. Ist das nicht ein Rückschritt?
Am alten „Marienheim“ hatte die Stadt eine Fläche hinzugepachtet. Dadurch entstand die relativ große Grünfläche. Zwar wird die Außenspielfläche am neuen Standort kleiner sein, doch sind für die pädagogische Arbeit auch viele weitere Aspekte entscheidend – denken wir an Differenzierungsräume, an Hausaufgabenräume für die Hortkinder (ca.2/3 aller Kinder der Einrichtung), große innenliegende Bewegungsräume, das für die musische und gestalterische Arbeiten vorgesehene Angebot und vor allem die Barrierefreiheit, die den Gedanken der Inklusion mit Leben erfüllt.
Legt die Stadt nicht richtig drauf bei diesem Gesamtvorhaben?
An dem Stadthaus am Dom hatte die Stadt einen Anteil von 40%. Das heißt auch 40% der Sanierungslast, die nach Preisen (2018) rund 6 Mio. € ausmacht. Bereits 2008 hatte die Stadt Miteigentümern von Stellplätzen in Aussicht gestellt, deren Belastungen in Teilen übernehmen zu wollen. Daraus wäre ein städtischer Anteil von 9,4 Mio. € (Preise 2018) erwachsen.
Im Falle eines Neubaus des Stadthauses am Dom, 1:1 nach den damaligen Plänen, wäre die Stadt an den Baukosten mit rund 13 Mio. € (Preise 2018) beteiligt. Bei der Sanierung oder einem Neubau des Stadthauses am Dom wären der Stadt Aufwendungen zwischen 9,4 Mio. € und 13 Mio. € (2018) entstanden. Das Parkhaus in der Goethestraße wird vorbehaltlich der Ausschreibung rund 6,0 Mio. € kosten, die neue Kindertagesstätte in der Turmstraße liegt fest bei 3,24 Mio.€.

Fazit
Statt in die aufwendige Sanierung des Stadthauses zu investieren, entsteht mit den Domhöfen ein neuer, den Merkmalen der Altstadt gemäßer Komplex. Eine völlig neue und barrierefreie Kindertagesstätte entsteht, die für die frühkindliche Bildung bessere Möglichkeiten schafft. Mit dem neuen Parkhaus in der Goethestraße entsteht Ersatz für wegfallenden Parkraum, auch durch die autofreie Gestaltung von Fischmarkt und Domplatz. Es entfällt Parksuchverkehr. Und alles zu dem Aufwand, der ansonsten in die Sanierung des Stadthauses am Dom geflossen wäre.